Dr. med. Ildiko Janossy: Ueber Hautkrebs

Hautkrebsvorsorge – auch in jungen Jahren

Bei Menschen mit heller Haut steigt schon seit einigen Jahrzehnten die Zahl von Hautkrebserkrankungen. Diese Erscheinung lässt sich weltweit beobachten.

Am rasantesten nimmt der sogenannte schwarze Hautkrebs (malignes Melanom) zu. So werden in Deutschland jedes Jahr 13 bis 15 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner registriert. Etwa doppelt so oft tritt der Stachelzellkrebs (Plattenepithelkarzinom oder Spinaliom) und etwa sechs bis siebenmal öfter das Basalzellkarzinom (Basaliom) auf. Diese Krebsarten zählen damit zu den häufigsten Tumoren des Menschen überhaupt.

Gibt es Menschen, die eher an einem Hautkrebs erkranken?

Die Vererbung des Hauttyps und der Haarfarbe oder Genmutationen, das heißt erbliche Veränderungen eines Gens, spielen als sogenannte genetische Faktoren eine wichtige Rolle. Insbesondere ist ein bestimmtes Strahlenspektrum des Sonnenlichtes, nämlich die UV-B-Strahlung als Verursacher ausgemacht. Heute wissen wir, dass auch die in den Sonnenstudios verwendeten UV-A-Strahlen das Melanomrisiko erhöhen.

Die kindliche Haut ist besonders empfindlich. Falls Sie mehrere schwere Sonnenbrände in der Kindheit erlitten haben, ist auch dies mit einem höheren Melanomrisiko im Erwachsenenalter verbunden.

Was leistet die Hautkrebs-Vorsorge?

Sehr gründlich untersucht und geprüft wird die gesamte Haut. Um pigmentierte oder auch nur verdächtige helle Hautmale zu kontrollieren, wird ein Auflichtmikroskop eingesetzt.

  Übernimmt meine Kasse die Hautkrebs-Vorsorge?

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre die Kosten für die Vorsorge. Einzelne Krankenkassen leisten dies sogar bereits ab dem 18. Lebensjahr. Die privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten in voller Höhe.

Wozu ist der Fotofinder gut?

Im Rahmen der Hautkrebsvorsorge biete ich meinen Patienten auch die Untersuchung mit dem sogenannten Fotofinder® an. Das System wurde in Zusammenarbeit mit der Universitäts-Hautklinik Tübingen entwickelt. Dieses Gerät ermöglicht eine 20- bis 70fache Vergrößerung verdächtiger Pigmentmale mit einer Auflösung von etwa 2 Megapixel. Dies erlaubt eine sehr exakte Analyse hinsichtlich der Gut- oder Bösartigkeit eines Males. Die Bilder werden im System gespeichert und können bei den Kontrolluntersuchungen genauestens verglichen werden. So fallen alle Veränderungen frühzeitig auf. Zudem bietet eine integrierte Software die Möglichkeit, sich bei auffälligen Pigmentmalen eine sofortige zweite Meinung geben zu lassen. Anhand der Analyse wird der Grad der Gefährdung hinsichtlich einer möglichen Entartung des untersuchten Pigmentmales angegeben. Die Untersuchung muß bei gesetzlich versicherten Patienten in Rechnung gestellt werden. Bei privat versicherten Patienten wird die digitale Auflichtmikroskopie in aller Regel erstattet.

Was bringt die Untersuchung mit dem Auflichtmikroskop?

Zur exakten Untersuchung von Hautveränderungen ihrer Patienten verwenden Dermatologen ein sogenanntes Hand-Auflichtmikroskop.

Diese zeitlich aufwendigere Untersuchungsmethode ist derzeit leider in der gesetzlichen Hautkrebsvorsorgeuntersuchung nicht mit eingeschlossen. (Von privaten Kassen werden die Kosten erstattet.)

Holen Sie bitte fachärztliche Auskunft darüber ein, ob in Ihrem Fall ein aufwendigerer Check sinnvoll und ratsam erscheint.

Wie häufig soll man sich auf Hautkrebs checken lassen?

Eine jährliche Untersuchung reicht für Erwachsene aus. Sofern Sie wegen Ihres Hauttyps oder aufgrund besonderer Belastungen zu den gefährdeten Personen zählen, sollte die Untersuchung auffäliger Pigmentmale in halbjährlichen Abständen durchgeführt werden.

Besondere Wachsamkeit ist gegenüber dem aggressivsten Hautkrebs, dem malignen Melanom angezeigt. In etwa einem Drittel der Fälle entsteht er auf einem vorhanden Pigmentfleck, das heißt auf einem Muttermal oder Leberfleck. In den meisten Fällen ist das malignen Melanom jedoch auf zuvor erscheinungsfreier Haut plötzlich da.

Verdächtige Veränderungen der Haut oder sich ändernde Muttermale sind immer das Signal, sich einer zeitnahen fachärztlichen Untersuchung zu unterziehen!

Auf welche Anzeichen von Hautkrebs sollte man selbst achten?

Machen Sie an sich selbst, an Ihrem Partner, an Familienmitgliedern den ABCDE-Test!

Asymmetrie (Unregelmäßigkeit)
Der Farbköper auf der Haut ist unregelmäßig geformt.

Begrenzung
Das Hautmal hat unregelmäßige, zackig begrenzte oder unscharfe, wie verwaschene Ränder.

Color
Die Farbtöne wechseln von Braun, Grau, Schwarz, rot und Blau.

Durchmesser
Die Stelle ist größer als 5 mm oder Sie haben den Verdacht, dass es wächst.

Erhabenheit
Sie können das Pigmentmal tasten.

Ein ABCDE-Signal oder gar mehrere: Lassen Sie die Hautpartien von einem dermatologisch erfahrenen Facharzt prüfen!

Wem droht Hautkrebs besonders?

Es sind nicht allein die Hellhäutigen oder die Personen, die sich beruflich oder in ihrer Freizeit fast täglich im Freien aufhalten.

Gefährdet sind zum Beispiel:

Menschen mit über 50 Muttermalen
Patienten mit atypischen Pigmentmalen
Menschen mit mehreren blasigen Sonnenbränden (in der Kindheit oder auch später)
Menschen mit bereits behandeltem Hautkrebs
Menschen mit Hautkrebs in der Blutsverwandtschaft


Arbeiten Sie häufig im Garten? Wandern Sie gern und oft? Halten Sie sich öfter in südlichen Ländern auf? Betreiben Sie Outdoor-Sportarten? Ist Angeln Ihr Hobby? Besuchen Sie regelmäßig ein Solarium? Fahren Sie im Sommer gern mit heruntergekurbeltem Fahrzeugfenster? Dann ist es besonders angezeigt, auf Veränderungen der Haut zu achten!

Was für Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die sicherste Methode bleibt weiterhin die operative Entfernung. Im Anfangsstadium können manche Hautkrebs-Vorstufen auch mit dem Laser, mit einer speziellen Lichtbestrahlung oder mit bestimmten Cremes behandelt werden. Diese Methoden gelten jedoch nicht für den schwarzen Hautkrebs!

Wie beugt man dem Hautkrebs vor?

Eine wesentliche Rolle spielt in der Hautkrebs-Prophylaxe (Vorsorge) ein effektiver Lichtschutz.

Halten Sie sich bedeckt!
Meiden Sie im Sommer zwischen 11.00 und 15.00 Uhr direktes Sonnenlicht.
Tragen Sie möglichst Kleidung mit eingearbeitetem UV-Schutz. (Achten Sie auch auf die richtige Kleiderpflege!)
Tragen Sie ein Sonnenschutzmittel auf, dessen Lichtschutzfaktor ganz auf Ihren Hauttyp angepasst ist.

Keinen Schutz vor der UV-Strahlung bieten sogenannte Selbstbräuner. Diese Mittel sind zwar medizinisch unbedenklich, schützen jedoch nicht Ihre Haut.

2015 Ildikó Jánossy